Bevor Sie mit der Installation beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Dateien Ihres Systems gesichert haben. Die Installation kann alle Daten auf der Festplatte löschen. Die Programme, die während der Installation verwendet werden, sind sehr zuverlässig und haben sich bewährt. Dennoch kann Sie eine falsche Eingabe Ihre Daten kosten. Selbst nach einem Backup sollten Sie vorsichtig vorgehen und Ihre Entscheidungen gut überlegen. Zwei Minuten länger nachzudenken, kann Ihnen Stunden voller Arbeit ersparen.
Auch wenn Sie ein System mit mehreren Betriebssystemen installieren, sollten
Sie sicherstellen, daß Sie die Installationsmedien aller weiteren bereits
installierten Systeme zur Hand haben, sollte etwas schief laufen.
Insbesondere, wenn Sie Ihre Boot-Festplatte neu partitionieren, müssen Sie
eventuell das Ladeprogramm des Betriebssystems neu installieren (obwohl
LILO wahrscheinlich die gleiche Funktionalität bietet) oder in
einigen Fällen (z.B. beim Macintosh) das gesamte System.
Neben diesem Dokument benötigen Sie noch die the cfdisk
manual page, the fdisk
manual page, das Einführung in die Paket-Verwaltung, Kapitel
9 und das Linux Hardware
Compatibility HOWTO
.
Wenn Ihr Computer an ein TCP/IP-Netzwerk angeschlossen ist (zum Beispiel Ethernet, kein PPP via Modem/ISDN), so sollten Sie Ihren Netzwerkadministrator nach den folgenden Daten fragen:
Eine kurze Beschreibung der Bedeutung der einzelnen Angaben finden Sie weiter
unten in ``Konfiguration des
Netzwerks'', Abschnitt 7.4. Wenn die einzige Netzwerk-Verbindung Ihres
Computers über eine serielle Leitung oder ISDN (zum Beispiel mit PPP oder einer
andern Dialup-Verbindung) besteht, werden Sie das Basis-System wahrscheinlich
nicht über das Netzwerk installieren. Sie müssen sich also nicht um die
Konfiguration des Netzwerks kümmern, bis Ihr System installiert ist. Siehe PPP-Konfiguration, Abschnitt
8.10 für weitere Informationen über die Konfiguration von PPP unter Debian.
Es gibt zwei verschiedene Zeitpunkte, zu denen man seine Festplatte(n) partitioniert: bevor Sie Debian installieren oder während der Installation. Wenn Sie die Festplatte(n) bereits partitioniert haben, können Sie den Menüpunkt Partitionieren getrost überspringen. Wenn Sie einen Computer mit mehreren Betriebssystemen betreiben wollen, dann lassen Sie jedes Betriebssystem seine eigenen Partitionen anlegen.
Die folgenden Sektionen enthalten Informationen, wie Sie die Partitionierung in
Ihrem Grundbetriebssystem bewerkstelligen. Sie müssen dabei die Namen für
Partitionen unter Linux und die des jeweiligen Betriebssytems auseinander
halten. Sehen Sie dazu auch Namen der Gerätetreiber unter
Linux, Abschnitt 6.3.
Wenn Sie FAT- oder NTFS-Partitionen manipulieren, dann empfehlen wir, die
Werkzeuge der entsprechenden Betriebssysteme zu benutzen Andernfalls empfehlen
wir die Werkzeuge, die Ihnen Linux zur Verfügung stellt, zu verwenden, denn sie
machen ihre Aufgabe generell besser.
Die meisten Linux Erstinstallationen erfolgen auf einem System, auf dem bereits DOS (inkl. Windows 3.1), Windows 95 oder OS/2 installiert ist. Dabei soll Debian auf die gleiche Platte installiert werden, ohne dass dabei das bereits installierte Betriebssystem zerstört wird. Wie in Hintergründe, Abschnitt 6.1 bereits erläutert, führt das Verändern der Größe einer Partition üblicherweise zum Verlust der auf dieser Partition befindlichen Daten, es sei denn, es werden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Die Methode, die im folgenden beschrieben wird, arbeitet in der Praxis extrem gut; es gibt jedoch keine Garantie für Ihre Daten. Deshalb: Legen Sie eine Sicherheitskopie aller wichtigen Daten an!
Bevor Sie weiter vorgehen, sollten Sie sich überlegen, wie Sie die Festplatte partitionieren möchten. Die hier beschriebene Methode teilt eine Partition in zwei Teile: Der eine Teil enthält das ursprüngliche Betriebssystem, der andere Teil wird für Debian verwendet. Während der Installation von Debian wird Ihnen dann die Möglichkeit gegeben, das Abteilen der Debian Partition abzuschließen.
Die Idee hinter der Methode besteht darin, alle Daten einer Partition an den Anfang der Partition zu verschieben, um anschließend die Partitionsinformationen zu ändern. Auf diese Weise geht nichts verloren. Es ist sehr wichtig, dass sie nach dem Verschieben der Dateien an den Anfang der Partition so wenig wie möglich auf der Partition arbeiten. Damit verhindern Sie, dass möglicherweise doch noch eine Datei an das Ende der Partition geschrieben wird, was dazu führen würde, dass die neu zu erzeugende Partition kleiner ausfällt, als es möglich wäre.
Als erstes benötigen Sie eine Kopie von fips
. Dieses Archiv
befindet sich im toolsi/-Verzeichnis der Debian Distribution.
Nach dem Auspacken des ZIP Archivs kopieren Sie die Dateien
RESTORRB.EXE, FIPS.EXE und ERRORS.TXT
auf eine bootbare Diskette. Eine bootbare Diskette wird unter DOS mit dem
Kommando sys a:
erzeugt. fips
enthält eine sehr gute
Dokumentation, die Sie lesen sollten. Sie müssen auf jeden Fall die
Dokumentation lesen, wenn Sie eines der folgenden Programme benutzen: Stacker,
SuperStor, DoubleSpace oder einen anderen Festplattenkomprimierer; oder OS/2,
Ontrack Disk Manager oder einen ähnlichen Treiber.
Der nächste Schritt besteht darin, alle Daten an den Anfang der Partition zu
verschieben (defragmentieren). Dazu wird das Programm defrag
verwendet, welches ab DOS 6.0 standardmäßig mitgeliefert wird. In der
fips
-Dokumentation befindet sich eine Liste mit weiteren
Programmen, mit denen Sie die DOS Partition defragmentieren können. Wenn Sie
Windows95 verwenden, dann beachten Sie, dass Sie defrag
von
Windows95 aus starten müssen, da DOS mit dem Windows95 Dateisystem FAT32 nicht
zurechtkommt.
Das Defragmentieren kann eine Weile dauern, das ist abhängig davon, wie groß
die Festplatte, bzw. die Partition ist. Im Anschluß an das Defragmentieren
booten Sie den Rechner von der fips
-Diskette, die Sie vorher
erstellt haben. Dann starten Sie einfach fips
und folgen den
Anweisungen auf dem Bildschirm. fips
unterteilt eine vorhandene
Partition in eine kleinere Partition, in der alle Daten erhalten bleiben
sollten, und fips
schafft Platz, den Sie nachher für Debian
einsetzen können.
Wenn Sie für DOS partitionieren oder die Größe einer DOS-Partition ändern und
Linux-Werkzeuge einsetzen, kann es zu Problemen mit den daraus resultierenden
FAT-Partitionen kommen. Es kann zu Geschwindigkeitseinbußen kommen sowie zu
Problemen mit scandisk
oder in Verbindung mit DOS oder Windows.
Offenbar ist es günstig, die ersten Sektoren mit Nullen zu füllen, wenn Sie eine Partition für DOS anlegen oder dessen Größe verändern. Unter Linux erreichen Sie dieses mit dem Befehl:
dd if=/dev/zero of=/dev/hdXX bs=512 count=4
Bevor sie mit einer Installation beginnen, müssen oft noch bestimmte Einstellungen getroffen werden. Auf x86 Rechnern ist dieses zum Teil nicht so unkompliziert, während es auf vielen anderen Systemarchitekturen sehr einfach ist.
Zunächst werden einige Voreinstellungen für Ihre Hardware angegeben;
Firmware-Einstellungen werden überprüft und bei Bedarf angepasst. ``Firmware''
meint hier die Software, die auf den Hardware Komponeten installiert ist. Sie
wird während des Bootstrap Prozesses aktiv, nach dem der Rechner eingeschaltet
worden ist.
Ihr Motherboard verfügt wahrscheinlich über ein BIOS Setup-Menü, mit dem das Grundverhalten des BIOS beeinflusst wird. Vor der Installation müssen Sie sicherstellen, daß Ihr BIOS korrekt eingestellt ist. Andernfalls kann dies zu unerwarteten Abstürzen führen oder eine Installation unmöglich machen.
Der folgende Abschnitt ist ein Auszug aus der PC Hardware
FAQ
zur Frage ``Wie aktiviere ich das CMOS-Konfigurations Menü?''[3]. Wie Sie Zugang zur Konfiguration
Ihres BIOS' erhalten, hängt davon ab, wer Ihre BIOS-Software geschrieben hat:
Auf deutschen Tastaturen entspricht Ctrl der Taste Strg, Del der Taste Entf und Ins ist gleich Einf.
Sie müssen vor dem Beginn der Installation überprüfen, ob die
Einstellungen korrekt sind, so wie sie unten besprochen werden. Wenn Sie das
nicht machen, müssen Sie mit Abstürzen während der Installation oder mit einem
instabilen Debian GNU/Linux System rechnen.
Viele BIOS Setup-Menüs gestatten die Einstellung, von welchem Laufwerk aus das System gestartet werden soll. Um Linux von Disketten oder CDROM installieren zu können, setzen Sie die Boot-Reihenfolge auf A:, dann optional auf das erste CDROM (das vielleicht als D: oder E: erscheint) und zuletzt auf die die erste Festplatte C:. Durch diese Einstellungen wird es ermöglicht, daß Sie von einer Diskette oder einem CDROM booten können. Dies sind die am meisten verwendeten Boot-Methoden.
Wenn Ihr Rechner über einen modernen SCSI-Controller verfügt, an dem das CDROM angeschlossen ist, müssen Sie im SCSI-BIOS das Booten von CDROM aktivieren (bei Adaptec gelangt man mit Ctrl-A in dieses BIOS Setup Menü) und im PC-BIOS das Booten von Diskette aktivieren. Das liegt daran, dass das BIOS des SCSI-Controllers eine Diskette simuliert, wenn man eine bootfähige CD einlegt.
Falls sie nicht von CDROM booten können, brauchen Sie nicht zu verzweifeln: Von MSDOS aus können Sie die Installation direkt von der CDROM mit E:/BOOT/BOOT.BAT starten. (Unter der Annahme, daß E: der Laufwerksbuchstabe Ihres CDROM Laufwerks unter DOS ist.) Siehe Von CD-ROM installieren, Abschnitt 5.5 für Details.
Wenn Sie von einer FAT-Partition (DOS) installieren, werden Sie überhaupt keine
Disketten benötigen. Lesen Sie dazu Von einer DOS Partition
booten, Abschnitt 5.4.1.
Bei manchen Rechnern wird zwischen Extended oder Expanded Memory unterschieden.
Da Linux nur Extended Memory nutzen kann, sollten Sie dieser
Speicherverwaltungsart soviel RAM wie möglich zuweisen.
Schalten Sie jegliche Virus-Erkennung im BIOS aus. Wenn Sie ein spezielles
Anti-Virus-Motherboard besitzen oder andere spezielle Hardware, um
Computerviren zu entdecken, stellen Sie sicher, daß sie deaktiviert oder
physikalisch entfernt ist, während Sie GNU/Linux laufen lassen. Sie ist nicht
kompatibel mit GNU/Linux. Aufgrund der Dateisystem-Berechtigungen und dem
Speicherschutz im Linux Kernel sind Viren fast unbekannt.[5]
Ihr Motherboard bietet Ihnen wahrscheinlich die Möglichkeit, sogenanntes
Shadow-RAM zu nutzen. Sie werden Einstellungen für ``Video BIOS Shadow'',
``C800-CBFF Shadow'', etc. finden. Schalten Sie alle diese Optionen aus
(disable). Shadow-RAM wird dazu benutzt, den Zugriff auf die ROMs,
den Nur-Lese-Speicher, Ihres Systems zu beschleunigen. Linux umgeht die
Benutzung dieser ROMs nachdem es gebootet ist und ersetzt diese 16-Bit Software
durch seine eigenen schnelleren 32-bittigen Programme. Durch Ausschalten von
Shadow-RAM werden einige diese Speicherbereiche zur normalen Nutzung durch
andere Programme freigegeben. Aktivieren Sie das Shadow-RAM dagegen, so
kann es zu unerwünschten Überschneidungen mit dem Hardwarezugriff
durch Linux kommen und damit zu unnötigen Systemabstürzen führen.
Bietet Ihr Motherboard Advanced Power Management (APM), so konfigurieren Sie es
so, dass das Power Management vom APM kontrolliert wird. Schalten Sie die
doze, standby, suspend, nap und
sleep Modi genauso aus wie die power-down Timer der
Festplatte (Harddisk). Linux kann all diese Einstellungen selbstesser
überwachen und reagieren als es das BIOS vermag. Die Version des Kernels auf
den Installationsdisketten unterstützt APM nicht, da es auf mehreren Laptops zu
Abstürzen kam. Nachdem Sie jedoch das Linux Basis System installiert haben,
können Sie das Source-Paket des Kernels (kernel-source
) aufspielen
und sich einen eigenen Betriebssystemkernel erstellen, den Sie dann genau an
Ihre Vorstellungen anpassen können, z.B. auch mit APM. Mehr dazu in Kernel selbst
kompilieren, Abschnitt 10.5.
In vielen Rechnern gibt es einen Turbo-Schalter, mit dem die
Geschwindigkeit der CPU eingestellt werden kann. Dieser Schalter sollte auf
die höhere Geschwindigkeit gestellt werden. Soweit es das BIOS erlaubt, sollte
die eventuell vorhandene Möglichkeit, per Software den Turbo-Schalter oder die
CPU-Geschwindigkeit zu verändern, ausgeschaltet werden und die höhere
CPU-Taktrate festgelegt werden.
Es wird immer wieder versucht, die CPU höher zu takten als vorgesehen, also
beispielsweise einen 90 MHz Prozessor mit 100 MHz zu betreiben. Teilweise
funktioniert das, aber es ist immer abhängig von der Umgebungstemperatur und
anderen Faktoren und kann das System in Mitleidenschaft ziehen.
Der Compiler gcc
verwendet große Datenstrukturen, die er
regelmäßig durchläuft. Deswegen bewirken defekter Speicher oder andere
Hardwareprobleme, die Daten verändern, daß der Compiler illegale Befehle
ausführt oder auf nicht existente Adressen zugreift und seine Arbeit mir der
Meldung unexpected signal beendet.
Sehr gute Motherboards unterstützen Parity-RAMs und können dadurch fehlerhafte RAM-Bausteine bemerken. Leider gibt es keine Möglichkeit, den entdeckten Fehler zu beseitigen. Deshalb stürzen diese Boards nach einer entsprechenden Meldung auch ab. Trotzdem ist dies besser, als wenn Daten unbemerkt verändert werden. Daher werden hochwertige Systeme mit echtes Parity-RAMs ausgestattet. Lesen Sie auch Gefälschtes oder Virtuelles Parity RAM, Abschnitt 2.5.3.
Wenn Sie echtes Parity-RAM im Rechner haben und Ihr Motherboard diesen auch
unterstützt, stellen Sie sicher, dass jene Einstellungen im BIOS aktiviert
sind, die das Motherboard unterbrechen lassen, wenn Speicherfehler entdeckt
werden.
Wenn Sie eine ältere Cyrix CPU verwenden, müssen Sie während der Installation den Cache ausschalten, da es ansonsten zu Problemen mit dem Diskettenlaufwerk kommt. Nach der Installation sollte sichergestellt werden, dass der Cache wieder eingeschaltet wird, da der Rechner sonst deutlich langsamer ist.
Wir denken nicht, daß dies unbedingt ein Fehler der Cyrix CPU ist. Es kann
sein, daß es für Linux eine Möglichkeit gibt, dieses Verhalten zu umgehen. Wir
werden dieses Problem im Auge behalten. Für die technisch Versierten: wir
vermuten ein Problem mit dem Cache, der nach einem Wechsel von 16-Bit zu 32-Bit
Code ungültig ist.
Bietet Ihnen das BIOS eine Einstellung wie ``15-16 MB Memory Hole'', so schalten Sie das aus. Linux geht davon aus, dass sich an dieser Stelle wirklich Speicher befindet, jedenfalls, wenn Sie so viel RAM haben.
Bei einem Intel Endeavor Motherboard gibt es die Option mit dem Namen ``LFB''
oder ``Linear Frame Buffer'', die die zwei Auswahlpunkte ``Disabled'' und ``1
Megabyte'' besitzt. Wählen Sie ``1 Megabyte'' aus, da es bei der Einstellung
``Disable'' unseren Erfahrungen nach zu Problemen und Systemabstürzen kommen
kann.
Neben Ihren BIOS-Einstellung kann es nötig sein, die Einstellung der eigentlichen Karten zu ändern. Einige Karten stellen Menüs zur Verfügung, um diese Einstellungen vorzunehmen, andere haben ein oder mehrere Jumper auf der Karte selbst. In dieser Anleitung können wir nicht das ganze Spektrum von erhältlichen Karten abdecken, wir können aber nützliche Tips geben.
Einige Erweiterungskarten bieten Ihnen die Einstellung ``mapped memory'' an.
Diese legen fest, wohin bestimmte Speicherbereiche der Karte im Hauptspeicher
eingeblendet werden. Hier sollten Sie Speicher zwischen 0xA0000 und 0xFFFFF
zuweisen (also zwischen 640 kB und 1 MB) oder aber mindestens 1 MB oberhalb des
gesamten physikalischen Hauptspeichers.
Der Linux-Kernel ist nicht immer in der Lage, die tatsächliche RAM-Größe beim
Booten zu ermitteln. Teilweise werden nur maximal 64 MB Hauptspeicher
zuverlässig automatisch erkannt. Ist das bei Ihnen der Fall, dann müssen Sie
die tatsächliche Größe RAM manuell angeben. Siehe Boot Parameter
Optionen, Abschnitt 5.1